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I. Aufbau der Datenbank
Um die Datenerschließung für das Projekt Stadt und Gemeinschaft systematisch vorzunehmen, wurde eine semistrukturierte XML-Datenbank entwickelt. Diese orientiert sich am Modell der ‚factoid prosopography‘ und erfasst neben Personen, Organisationen, Ereignissen und Orten auch Attribute, die diese Entitäten kennzeichnen, wie Beruf, Geschlecht oder Titel, sowie Relationen, die diese Einheiten verbinden, wie Verwandtschaft, tätigkeitsbezogene Beziehungen, oder mit Orten verbundene Titel. Zusätzlich werden die Funktionen ausgezeichnet, die diese Entitäten in den als Ereignisse erfassten Rechtsgeschäften einnehmen.
Die Auszeichnung der Quellentexte und die Führung der Register erfolgt in XML und entspricht den Richtlinien der Text Encoding Initiative (TEI). Durch Programmierungen (Python, XSLT) werden die in den Quellentexte und Registern als XML-Files gespeicherten und strukturierten Informationen in Tabellen (CSV) umgewandelt. Diese werden in einer MySQL-Datenbank (Analytical Database) relational miteinander verknüpft und sind mit Hilfe von Queries durchsuchbar.
Eine detaillierte Beschreibung inklusive Entity-Relationship-Modell (ER-Model) finden Sie in folgendem Artikel:
Korbinian GRÜNWALD, Die digitale Erfassung von mittelalterlichen Rechtsgeschäften – Beschreibung der semistrukturierten XML-Datenbank db_for_medieval_legal_transactions, in: DHdBlog: Digital Humanities im deutschsprachigen Raum (2021).
II. Inhalt der Datenbank
Im Zuge des Projekts Stadt und Gemeinschaft wurden bisher große Teile zweier serieller Quellenkorpora zum mittelalterlichen Wien erfasst und kuratiert. Dabei handelt es sich um:
- die von Uhlirz verfassten und über die Urkundenplattform monasterium.net verfügbaren Urkundenregesten der Quellen zur Geschichte der Stadt Wien
Erfassungsstand: von Beginn der Überlieferung 1177 bis inklusive das Jahr 1412
Karl UHLIRZ (Hg.), Verzeichnis der Originalurkunden des Städtischen Archives 1239–1411, Wien 1898. (Quellen zur Geschichte der Stadt Wien, Abt. 2: Regesten aus dem Archiv der Stadt Wien 1).
- die von Brauneder, Jaritz et al. veröffentlichten und mittels automatischer Texterkennung in XML-Format umgewandelten Einträge aus den Wiener Stadtbüchern
Erfassungsstand: Band 1 (1395-1400)
Wilhelm BRAUNEDER – Gerhard JARITZ (Hg.), Die Wiener Stadtbücher 1395–1430. Band 1, Wien/Köln/Graz 1989 (Fontes Rerum Austriacarum 3/10/1).
III. Qualitätssicherung der Datenbank
Die Datenbank enthält keine Datensammlung wie in einem biographischen Lexikon, sondern eine Sammlung von Aussagen, die direkt auf die historische Quelle zurückzuführen sind, in der sie getroffen werden. Vorteile dieses Ansatzes sind unter anderem, dass:
- auch widersprüchliche Aussagen abgebildet werden können;
- originale Schreibweisen erhalten bleiben;
- effiziente Optionen der Qualitätskontrolle gegeben sind.
Denn trotz intensiver Kuratierung können, wie in jeder Datenbank mit großem Datenvolumen, Fehler vorhanden sein. Die unmittelbare Rückverfolgbarkeit bis zum Quellentext macht jede der Aussagen unmittelbar überprüfbar und kann aufgrund des Aufbaus der Datenbank durch eine direkte Verbesserung im Quellentext oder Register auch endgültig und zügig korrigiert werden.
Ebenfalls besteht die Möglichkeit, dass gewisse Informationen erst bei fortschreitender Quellenerfassung evident werden. So können z.B. Personen, die bisher als zwei unterschiedliche Individuen erfasst wurden, bei Erweiterung der Informationsbasis als ident festgestellt und zusammengeführt werden.
Um diesem stetig wachsenden Wissen über die Wiener Bevölkerung des Mittelalters Rechnung zu tragen, wird die Datenbank kontinuierlich aktualisiert.